Vom 7. bis 11. August fand in Tokio (Japan) die Junioren-Weltmeisterschaft im Rudern statt. Insgesamt kämpften 60 deutsche Athletinnen und Athleten auf der künftigen Olympia-Regattastrecke von 2020 um die begehrten Medaillen. Das Team vom Deutschen Ruderverband holte dabei 5x Gold, 3x Silber und 4x Bronze.
Bereits im Vorfeld gehörte der Riemenvierer ohne Steuermann um Bruno Spät vom Marburger Ruderverein zu den Top-Favoriten. Mit seinen Ruderkameraden aus Limburg, Gießen und Frankfurt holte der junge Marburger bereits im Mai den Europameistertitel. Ihr Ticket zur Weltmeisterschaft löste das Hessen-Quartett dann endgültig mit dem Sieg auf den Deutschen Meisterschaften. Es folgte sodann die unmittelbare Wettkampfvorbereitung in Berlin-Grünau wo sie sich im DRV-Trainingslager akribisch auf das Saisonhighlight vorbereiteten. Die örtlichen Gegebenheiten stellen den Vierer um Bootstrainer Alexander Usen vor große Herausforderungen. Neben der enormen Zeitverschiebung machten den Sportlern die Temperaturen von über 30 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von über 60% zu schaffen.
Ab Donnerstag dem 8. August griff der Hessen-Vierer im Vorlauf ins Geschehen der Weltmeisterschaft ein und sicherte sich in einem ungefährdeten Sieg und der schnellsten Zeit die Spitzenposition auf der Mittelbahn für das am Sonntag stattfindende Finale (die OP berichtete). Am Sonntagmorgen um 11 Uhr Ortszeit und 4 Uhr deutscher Zeit stellte sich der Vierer dann seiner internationalen Konkurrenz. Neben dem deutschen Boot hatten sich auch die U.S. Amerikaner, Griechenland, Rumänien, Italien und die Briten für das Finale qualifiziert. Insbesondere die europäischen Nationen hatten nach der Europameisterschaft noch einmal ihre Boote umbesetzt, sodass ein enges und anspruchsvolles Starterfeld zu erwarten war. Doch der Hessen-Vierer ließ auch unter dem enormen Druck nichts anbrennen. Beherzt setzte sich der Vierer vom Startblock an von den Gegnern ab und legten sich bereits auf den ersten 500 Metern um eine Bootslänge nach vorne. Nun hatten sie die Möglichkeit das gegnerische Feld zu kontrollieren und wehrten die Spurts der Italiener und Briten ab. Über die Wettkampfdistanz von 2000 Metern sicherte sich Bruno Spät mit seinem Vierer somit einen klaren Start-Ziel-Sieg. Völlig erschöpft und gezeichnet von dieser herausragenden Leistung war der Jubel über die Goldmedaille dann groß. Für die vier Jungs aus Hessen hat sich die monatelange Vorbereitung bezahlt gemacht und der Traum von WM-Gold hat sich nun endlich erfüllt. Hinter dem deutschen Boot gab es noch ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen bei dem sich die Briten den zweiten Platz und die Italiener den dritten Platz sichern konnten. Nach dem Rennen war Bruno Spät sichtlich zufrieden: „Wir haben bereits im Vorlauf gemerkt, dass wir sehr gut drauf sind und das unser Boot gut durchläuft. Als wir uns im Finale frühzeitig nach vorne legen konnten, haben wir dann unsere Stärken ausgespielt und probiert uns immer weiter abzusetzen. Im Endspurt wurden dann noch einmal alle Reserven mobilisiert und jeder ist nochmal über sich hinausgewachsen – das war ein starkes Rennen.“
Auch am Marburger Ruderverein verfolgten alle in der Nacht begeistert der Erfolg von Bruno Spät, der von seinen Vereinskamerden am Montag mit großem Jubel begrüßt wurde. Sportlich wird sich der junge Marburger nun zunächst etwas Ruhe gönnen bevor er dann mit seinen Heimtrainern Maximilian Stelz und Joshua Benkow das Projekt Titelverteidigung 2020 angeht.
Titelbild: Bruno Spät (Foto: Christian Schwier)