Fano/Italien. Seit Samstag, dem 1. März 2025, war Lucas Schäfer vom Marburger Ruderverein im Selektionsstrainingslager der deutschen Rudernationalmannschaft im italienischen Fano. Von Sonntag bis Mittwoch galt es sich mit den Bedingungen vor Ort vertraut zu machen und die Eigenheiten der Strecke direkt am Hafen unter dem großen Leuchtturm zu durchschauen. Mehrmals ging es zum Test über die 500 Meter lange Strecke. Auf dem Hinweg im Slalom durch die Bojen, zurück mit Vollgas zum Strand und dann im Sprint zum improvisierten Buzzer. Wer den im KO-Modus zuerst berührt, kommt weiter. Der Zweite ist gleichzeitig der Letzte.
Pechsträhne im Timetrial
Am Mittwoch und Donnerstag ging es dann in die Vollen: Ein kompletter Beachsprintwettkampf wurde simuliert. Lucas erwischte nicht den besten Start und wurde Fünfter. Da normalerweise 16 Athleten die Endrunde bilden hatten Bundestrainer Adrian Bretting und Henrik Bohnenkamp entschieden, dass jeder der fünf Athleten gegen jeden antritt, damit ein Achtel-, Viertel- und Halbfinale simuliert wird. Anschließend tragen die besten vier ein großes und ein kleines Finale um die Platzierungen aus. „Irgendwie scheint der Wurm drin zu sein: ein Steuerfehler im Timetrial und dann vier mal knapp Zweiter“, so Lucas. Einmal lag seine Hand auf dem Buzzer, aber leider auf der Hand seines Freundes Leander Spalek aus Frankfurt, und damit konnte Spalek das Duell für sich entscheiden. Vier Athleten werden am Ende nominiert, für Lucas blieb in der ersten Runde nur Platz fünf.
Wenn uns die wilden Wogen tragen
Am Freitag und Samstag stand ein erneuter Wettkampf auf dem Programm. Diesmal wurden zwei Timetrials hintereinandergefahren. Danach ging es in drei Rennen um die Platzierungen. Lucas konnte mit einer bärenstarken Leistung im ersten Rennen sein Zeichen setzen; nur der WM-Vierte Franz Werner aus Pirna war schneller. „Das hat ihn wie eine Welle durch den Wettkampf unter die besten vier getragen. Das entscheidende Rennen findet in 1220 Tagen bei Olympia statt – Lucas hat die Tür dorthin ein Stück aufgestoßen“, so Trainer Daniel Riechmann, der bis Donnerstag vor Ort war.
Die vier nominierten Sportler bilden zusammen mit vier Sportlerinnen die Nationalmannschaft und nehmen an verschiedenen internationalen Wettkämpfen und Trainingslagern teil. „Der Höhepunkt ist dann die WM in Rio de Janeiro im Herbst“, So Bundestrainer Bretting. In Rio war der frisch gebackene Kommissar Lucas schon einmal – im Jahr 2016 mit dem deutschen Leichtgewichtsvierer bei den Olympischen Spielen.
Daniel Riechmann