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Berlin, Berlin, wir fuhren nach Berlin

Die Oberbaumbrücke von Osten aus gesehen, im Hintergrund der Berliner Fernsehturm

In diesem Jahr führten uns gleich zwei Wanderfahrten in die deutsche Hauptstadt: die traditionelle Fahrt zu Fronleichnam und im September das 59. DRV-Wanderrudertreffen.

Jährliche Wanderfahrt

Elf Vereinsmitglieder nahmen vom 19. bis 22. Juni 2025 an der dreitägigen Wanderfahrt teil, deren Start und Ziel der Ruderclub Königs Wusterhausen war. Dessen Vorstandsmitglied Christoph Hahn half uns vorab bei der Organisation, versorgte uns mit zwei traditionellen Gigruderbooten aus Holz sowie einem ziemlich unverwüstlichen, aber auch schweren Kunststoff-Zweier, und begleitete uns an allen drei Tagen auf der Fahrt nach und durch Berlin.

Eine Gruppe von Erwachsenen und Kindern posiert vor einem Gig-Vierer am Bootssteg

Am Donnerstag fuhren wir flussabwärts auf der Dahme zunächst zum Eisenbahnsportverein Schmöckwitz, passierten anschließend in Grünau die traditionsreiche Regattastrecke und kehrten anschließend im Restaurant des Segel-Club Fraternitas 1891 ein. Südlich von Köpenick bogen wir in den Teltowkanal ein und ruderten bis zum Neuköllner Wasserkreuz. Dort liegt das moderne Bootshaus der Rudergesellschaft Wiking, wo wir zweimal übernachteten.

„Los jehts uff de Dahme in KW“

Die Rundfahrt durch Berlin begann im Neuköllner Schifffahrtskanal, wo wir kurz nach der Selbstbedienungsschleuse Neukölln den Rohbau des Estrel Tower passierten. Mit 176 m wird es das höchste Hotel Deutschlands sein – höher ist in Berlin nur der Fernsehturm. Hinter der Lohmühlenbrücke bogen wir nach links in den Landwehrkanal ein. Am Maybachufer vor der Kottbusser Brücke findet freitags immer der Orientalische Wochenmarkt statt. Leider gab es für uns keine geeignete Anlegestelle – sonst hätten wir gerne frisch zubereitetes Falafel probiert. So blieb es bei einem Picknick am Urbanhafen, bevor wir unsere Fahrt durch Kreuzberg und Moabit fortsetzten. An der Unterschleuse des Landwehrkanals beim Tiergarten wendeten wir und bogen auf dem Rückweg vor der Lohmühlenbrücke links ab, um durch die Oberschleuse in die Spree zu gelangen. Dort erwartete uns neben lebhaftem Schiffsverkehr die Monumentalskulptur „Molecule Man“ von Jonathan Borofsky. Bei der Insel der Jugend in Treptow legten wir an und stärkten uns im Garten des Kulturhauses „Insel Berlin“, folgten danach dem Britzer Verbindungskanal und kamen so wieder zu Wiking. Auf dem Abendprogramm standen der Bergmannkiez und der Biergarten Golgatha in Berlin-Kreuzberg sowie – nach Sonnenuntergang – die Lichtprojektion am Reichstag, mit der an die Verhüllung durch Christo und Jeanne-Claude vor 30 Jahren erinnert wurde.

Im Vordergrund das Wasser der Dahme und ein am Steg liegender Gig-Vierer, hinter dem vier Personen stehen. Im Hintergrund das Bootshaus des Ruderclubs Königs Wusterhausen
Drei Personen, die in einem gesteuerten Gig-Zweier sitzen. Die mittlere Person winkt.
Der Bildausschnitt zeigt den Steuermann eines Gig-Vierers
Der Bildausschnitt zeigt eine Person im Gig-Vierer
Der Bildausschnitt zeigt eine Person im Gig-Vierer
Zwei Personen im Bug eines hölzernen Gig-Vierers
Das Heck eines hölzernen Gig-Vierers mit der grünweißen Flagge des Ruderclubs Königs Wusterhausen
Weiße Seerosen, über denen das grünweiß lackierte Ruderblatt eines Holzskulls schwebt
Ein mit Steuermann besetzter Gig-Vierer liegt am Steg, auf dem zwei Personen im Rudereinteiler stehen
Drei Personen, die in einem gesteuerten Gig-Zweier rudern
Im Hintergrund das Technikmuseum Berlin mit dem "Rosinenbomber", im Vordergrund der Landwehrkanal mit Ruderbooten
Im Vordergrund ein Gig-Vierer, der auf der Spree nach Osten fährt. Im Hintergrund die Skulptur "Molecule Man"
Eine Person sitzt im Gig-Vierer und schaut auf die Fassade eines Industriegebäudes, an dessen Fassade eine Reklame mit dem Spruch "Berlin ist wunderbar" hängt
Der Reichstag bei Nacht. Die Fassade wird so illuminiert, dass der Eindruck von Verhüllung entsteht
Der Zeuthener See (Dahme), im Vordergrund ein Ruderer der zur Steuerfrau schaut, die eine Kapitänsmütze trägt

(Fotos: Michel Brauer/Klaus Bulle)

Am Samstagvormittag fuhren wir erneut, nun in umgekehrter Richtung, durch den Britzer Verbindungskanal und bogen auf der Spree rechts ab nach Köpenick. Dort rasteten wir beim SV Energie Berlin und ruderten weiter auf der Dahme nach Süden. Weil es nun immer wärmer wurde, erfrischten wir uns auf dem schattigen Gelände der Ruder-Gemeinschaft Grünau e.V., ruderten danach zur Ruderklause in Karolinenhof und schließlich wieder bis „KW“.

DRV-Wanderrudertreffen

Aus Anlass des seit 1966 zum 59. Mal ausgetragenen Wanderrudertreffens mit 270 Teilnehmenden wurde der „Tag des muskelbetriebenen Wassersports“ von Mai auf den 13.09.2025 verlegt. An diesem Tag wird die Innenstadt-Spree in Berlin für motorisierte Boote gesperrt, um die Stadt aus einer neuen Perspektive zu erleben. Zusammen mit weiteren Aktiven, die sich individuell oder auf Einladung des Landesruderverbands Berlin am Event beteiligten, waren etwa 160 Boote unterwegs. Im Gigruderboot „Hydro“ des Norsk Roklub i Berlin ruderten Mitglieder aus fünf verschiedenen Vereinen: Wassersportverein Honnef, Alster-Ruderverein Hanseat von 1925, Neuwieder Ruder-Gesellschaft 1883, Saarbrücker Rudergesellschaft Undine und Marburger Ruderverein von 1911. Zwei weitere MRV-Mitglieder beteiligten sich gemeinsam mit dem Ruderverein Ingelheim an der Stadtdurchfahrt.

Die Steganlage der Treptower Rudergemeinschaft mit Kirchbooten und einer Barke
Zwei Kirchboote liegen an einem Steg
Mehrere Gig-Vierer liegen auf einer Wiese
Zwei Gig-Vierer werden an Behelfsstegen ins Wasser gelassen
Zwei Gig-Vierer werden an Behelfsstegen ins Wasser gelassen
Im Hintergrund die Skulptur "Molecule Man", im Vordergrund einer Ruderer im Gig-Vierer
Eine U-Bahn überquert die Oberbaumbrücke, von der östlichen Spree aus fotografiert
Mehrere Gig-Vierer in der Mühlendammschleuse
Mehrere Gig-Vierer in der Mühlendammschleuse
Im Vordergrund die Besatzung eines Gig-Vierers auf der Spree, im Hintergrund das Reichstagsgebäude und das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Auf der Spree vor dem Reichstagsgebäude fährt ein Gig-Vierer
Zwei Gig-Vierer auf der Spree vor dem Bundeskanzleramt
Ein Gig-Vierer von einer Brücke aus fotografiert
Bildausschnitt zeigt zwei Personen, die im Gig-Vierer rudern. Im Hintergrund moderne Häuser
Mehrere Ruderboote in einer Schleuse, im Hintergrund der im Bau befindliche Estrel-Tower
Mehrere Gig-Vierer in einer Schleuse
Zwei Gig-Vierer in einem Kanal

(Fotos: Detlev Knigge/Klaus Bulle)

Vom Vereinsgelände der Treptower Rudergemeinschaft aus ging es die Spree abwärts durch die Oberbaumbrücke, am Humboldt Forum und dem Reichstag vorbei zum Spreekreuz, wo wir in den Landwehrkanal einbogen. Wieder kamen wir durch das quirlige Kreuzberg und via Neuköllner Schifffahrtskanal und Britzer Verbindungskanal zurück zur Treptower Rudergemeinschaft. In der Unterschleuse beim Tiergarten machten wir Bekanntschaft mit Mitgliedern der Rudergemeinschaft „Queerschlag“ aus Grünau, die sich mit drei Booten an der Stadtdurchfahrt beteiligte und einen schön bebilderten Bericht auf ihrer Website veröffentlicht hat.

Klaus Bulle

(Titelbild: Oberbaumbrücke und Berliner Fernsehturm, Foto: Michel Brauer)

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